Hellgraues VanMoof S5 E-Bike auf einer grünen Anhöhe vor malerischer Bergkulisse - Headerbild für Testbericht

VanMoof S5 (24/25) im Test: Comeback mit Haken? Das kann das E-Bike nach der Insolvenz wirklich

Das VanMoof Comeback nach der Insolvenz

VanMoof ist zurück auf der Bildfläche! Nach der aufsehenerregenden Insolvenz 2023 und dem Neustart unter neuer Führung sind die überarbeiteten E-Bikes S5 und A5 seit April 2024 wieder erhältlich. Doch ist das Comeback mehr als nur ein neuer Anstrich? Das ikonische Design bleibt, aber unter der Haube wurde laut VanMoof kräftig nachgebessert, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Ein aktuelles Video-Review zeigt das Bike im Detail, während andere Tests und Nutzerberichte bereits kritische Fragen zur Technik, zum Preis von rund 3.300 Euro und zur Konkurrenzfähigkeit stellen. Lohnt sich der Kauf des runderneuerten VanMoof S5 im Jahr 2024/2025 wirklich?

Nahaufnahme des integrierten LED-Vorderlichts am VanMoof S5 E-Bike 2024

Das überarbeitete VanMoof S5 bleibt dem ikonischen Design treu, doch die Technik und der Service stehen auf dem Prüfstand.

Design & Verarbeitung: Vertraute Eleganz mit kleinen Updates

Optisch ist das S5 unverkennbar ein VanMoof. Die minimalistische, elegante Designsprache mit dem durchgezogenen Oberrohr und der integrierten Beleuchtung bleibt erhalten – ein zeitloser Hingucker im Stadtverkehr.

  • Farboptionen & Finish: Neben Hellgrau gibt es nun eine glänzende dunkelgraue Variante. Im Video-Review wird angemerkt, dass die Schweißnähte bei dieser dunkleren Version unauffälliger wirken. Die Verarbeitung macht generell einen hochwertigen Eindruck.
  • Überarbeitete Bremshebel: Ein kleines Update sind die schmaleren, filigraneren Bremshebel, die aber stabiler sein sollen. Im Fahrtest funktionierten sie tadellos, auch wenn sie sich anfangs ungewohnt anfühlten.

Detailaufnahme der neuen, schlankeren Bremshebel am Lenker des VanMoof S5

  • Rahmenhöhe: Der S5-Rahmen wurde um 5 cm abgesenkt, um Fahrern ab 165 cm besser zu passen (das A5-Modell mit tieferem Einstieg ist für Fahrer ab 155 cm gedacht).

Integriertes LED-Rücklicht im Rahmen des VanMoof S5 E-Bikes

Technische Überarbeitung: Mehr als nur Kosmetik?

Die entscheidende Frage nach der Insolvenz ist die Zuverlässigkeit. VanMoof betont, hier nachgebessert zu haben, auch basierend auf den Daten der fehleranfälligen ersten Generation:

Interne Verbesserungen (laut VanMoof und Testern):

  • Neues Firmware-Release zur Behebung von Konnektivitätsproblemen.
  • Verbesserte Wasserdichtigkeit.
  • Schrauben (z.B. am Bremshebel) sollen sich weniger leicht lösen.
  • Verstärkte Motorhalterung und längerer Stecker für bessere Haltbarkeit und Wartung.
  • Neuer Sattelanschluss, der nicht mehr durchhängen soll.
  • Verbesserte E-Shifter Kalibrierung (jetzt auch selbst durchführbar).
  • Optimierte Energieeffizienz (in einigen Tests aber nicht bestätigt).

Qualitätskontrolle:

Ein zusätzlicher Check in den Niederlanden soll die Auslieferungsqualität sichern.

Aber: Nutzerberichte und Tests erwähnen bei neueren Testrädern ein mögliches Softwareproblem – einem gelegentlichen mechanischen "Plopp"-Geräusch im Stand, vermutlich vom KickLock. Obwohl von VanMoof als selten eingestuft, wirft dies Fragen bezüglich der Qualitätskontrolle trotz aller Bemühungen auf. Auch die nervige Melodie während der (oft nötigen) Firmware-Updates bleibt laut Nutzern bestehen.

Fahrgefühl: Smooth mit starkem Boost, aber Schwächen im Detail

Das Fahrgefühl des S5 wird im Video als vertraut und angenehm beschrieben, andere Tester sehen es ähnlich, äußern aber auch Vorbehalte:

  • Motor & Unterstützung: Der Gen 5 Frontmotor ist extrem leise und liefert dank Drehmomentsensor eine sehr natürliche Unterstützung. Das Fahrgefühl ist smooth und intuitiv. Ein leichtes Surren bei Schubabschaltung wurde im Video-Test bemerkt.
  • Boost-Knopf: Mit nun 68 Nm Drehmoment liefert der Boost kräftigen Schub für Anstiege und Ampelstarts. Auf losem Grund ist aber Vorsicht geboten (Traktionsverlust am Vorderrad).

Nahaufnahme des Boost-Knopfes am rechten Lenkergriff des VanMoof S5

  • Automatische 3-Gang E-Schaltung: Die elektronische Sturmey-Archer-Schaltung funktioniert besser als beim S3, ist aber Testern zufolge nicht so geschmeidig wie Konkurrenzprodukte (z.B. Enviolo). Gelegentliche Schaltruckler oder "Klacker" können vorkommen, besonders bei starkem Tritt. Die individuelle Anpassung der Schaltpunkte via App ist ein Pluspunkt. Kritiker fragen jedoch, ob eine komplexe E-Schaltung bei einem City-Bike mit starkem Boost überhaupt nötig ist – Stichwort "Die Welt hat sich von E-Shiftern weiterentwickelt".
  • Komfort & Handling: Bequemer Sattel, aufrechte Sitzposition und dicke Reifen sorgen für Komfort auf Asphalt. Die Bremsen werden als sehr gut gelobt. Das Gewicht liegt bei ca. 23 kg.
  • Reichweite: VanMoof verspricht bis zu 60 km im Powermodus. In Tests aus dem Vorjahr (2023) wurden unter Realbedingungen (volle Leistung, Boost, kühle Temperaturen) jedoch oft nur Reichweiten um die 45-50 km mit dem 487 Wh Akku erreicht – ähnlich wie beim S3 mit größerem Akku. Ob die 2024er Version hier signifikant effizienter ist, bleibt abzuwarten.

Smarte Features & Konnektivität: Viel drin, aber auch viel Spielerei?

Hier punktet VanMoof traditionell, doch nicht alles überzeugt uneingeschränkt:

  • Halo Rings: Die neuen LED-Ringe am Lenker ersetzen das Matrix-Display. Sie zeigen Geschwindigkeit, Ladestand etc. an. Im Video stylisch, laut Nutzern und Testern aber bei Sonnenlicht kaum ablesbar und eher "gimmicky".
  • KickLock: Das geniale integrierte Hinterradschloss mit Alarmfunktion bleibt ein Highlight.

Nahaufnahme des KickLock Verriegelungsknopfes an der Hinterradnabe des VanMoof S5

  • App & Tracking: Die App ist übersichtlich und bietet viele Einstellungen. Apple "Find My" ist integriert.
  • SP Connect Halterung & USB-C: Die integrierte Handyhalterung und der Ladeport sind praktische Ergänzungen.

Integrierte SP Connect Handyhalterung am Vorbau des VanMoof S5 E-Bikes

  • Multifunktionsknöpfe: Neu hinzugekommene Knöpfe unterhalb von Klingel und Boost ermöglichen u.a. das Wechseln der Unterstützungsstufe oder das Aktivieren von (eher rudimentären und mit teils peinlichem Sound unterlegten) Blinkern. Kritiker bewerten ihren Nutzen jedoch als gering ("Features für die Marketing-Checkliste").
  • Peace of Mind Service: Wichtige Änderung: Der frühere Diebstahlschutz- und Wiederbeschaffungsservice "Peace of Mind" wird für die neuen Modelle nicht mehr angeboten. Klassische Versicherungen sind aber natürlich möglich.

Video-Review: Das neue VanMoof S5 im Detail

Für einen detaillierten visuellen Eindruck und die ausführlichen Fahreindrücke aus dem ursprünglichen Review, schaut euch dieses Video an:

Preis, Service und das große Ganze: Ein riskanteres Investment?

Mit knapp 3.300 Euro ist das S5 teurer als frühere VanMoof-Generationen und positioniert sich im oberen Mittelfeld. Entsprechend fielen auch einige Bewertungen nach dem Relaunch kritischer aus, auch wegen des gestiegenen Wettbewerbs (z.B. Cowboy Cruiser ist günstiger, Veloretti Ace 2 zum ähnlichen Preis gilt als ebenbürtig oder besser).

  • Laden: Der Akku ist weiterhin fest verbaut und muss am Rad geladen werden (Ladezeit ca. 6,5h). Pläne für eine externe "Click-On"-Batterie gibt es aktuell nicht.
  • Service-Netzwerk: VanMoof setzt nun auf Partnerwerkstätten statt eigener Stores. Das ist potenziell eine Verbesserung, aber das Netzwerk ist neu und muss sich erst beweisen.
  • Proprietäre Teile: Ein Großteil der Komponenten ist VanMoof-spezifisch. Das bedeutet eine starke Abhängigkeit vom Hersteller und dessen (neu aufgebautem) Service-Netzwerk – ein Risiko bei einem Unternehmen, das gerade erst eine Insolvenz hinter sich hat. Die Nähe zu einem zertifizierten Servicepartner ist essenziell.

Fazit: Design-Ikone mit Fragezeichen – Für wen lohnt sich das S5 (2024)?

Das VanMoof S5 bleibt ein wunderschönes, smartes E-Bike mit einem einzigartigen Fahrgefühl und cleveren Detaillösungen wie dem KickLock. Der leise Motor und der kräftige Boost machen Spaß.

Allerdings wiegen die Kritikpunkte schwerer als früher: Der Preis ist hoch, die Konkurrenz stark. Die Zuverlässigkeit muss sich trotz Nachbesserungen erst noch langfristig beweisen (siehe Berichte über Softwareprobleme bei Testrädern). Einige Features wie die Halo Rings oder die Zusatzknöpfe wirken eher wie Spielereien ("Gimmicks"). Die E-Schaltung ist nicht mehr State-of-the-Art und die Abhängigkeit von proprietären Teilen und einem unbewiesenen Service-Netzwerk unter neuer Führung stellt ein nicht unerhebliches Risiko dar. Der Wegfall des "Peace of Mind"-Service ist ebenfalls ein Minuspunkt.

Pro & Contra VanMoof S5 (2024/2025)

  • Pro:
  • Ikonisches, minimalistisches Design
  • Sehr angenehmes, natürliches Fahrgefühl & leiser Motor
  • Kräftiger Boost-Modus
  • Geniales KickLock & gute App-Integration
  • Praktische Handyhalterung mit Ladeport
  • Contra:
  • Hoher Preis im Wettbewerbsumfeld
  • Zuverlässigkeit trotz Verbesserungen noch nicht bewiesen (neue Bugs?)
  • Einige Features wirken "gimmicky" (Halo Rings Sichtbarkeit, Multifunktionsknöpfe)
  • E-Shifter nicht so smooth wie bei Top-Konkurrenten / Komplexität fragwürdig
  • Akku fest verbaut
  • Abhängigkeit von proprietären Teilen & neuem, unbewiesenem Service-Netzwerk
  • "Peace of Mind"-Service eingestellt

Urteil:

Das VanMoof S5 (2024) ist ein E-Bike für Liebhaber des speziellen Designs und der smarten Integration, die bereit sind, dafür einen Premium-Preis zu zahlen und ein gewisses Risiko bezüglich Service und Langzeit-Haltbarkeit einzugehen. Wer maximale Zuverlässigkeit, einen austauschbaren Akku oder das geschmeidigste Schalten sucht, findet möglicherweise bessere (und/oder günstigere) Alternativen. Das S5 hat viele "Darlings" – ob diese den Aufpreis und die potenziellen Nachteile wert sind, muss jeder für sich entscheiden. Es ist eine Abwägungssache mit mehr Fragezeichen als bei früheren Modellen.

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